"Fehler" im Bridge:

 

Dies ist bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Häufig werden in Diskussionen Fehler erwähnt, die eigentlich gar keine "echten" Fehler sind, während sicherlich dafür aber eine größere Zahl von Fehlern, die tatsächlich gemacht wurden, gar nicht als solche erkannt werden.

 

Es gibt sicher eine Vielzahl von Fehlern oder Aktionen, die als solches empfunden werden im Bridge.

Man könnte die Fehler eventuell klassifizieren - also versuchen wir nachfolgend eine Einteilung.

 

 

1 Fehler und die Auswirkungen

 

Dies ist mit Sicherheit ein wichtiger Punkt in der ganzen Betrachtung. Viel zu oft werden Fehler nur in Verbindung mit erzielten Resultaten gesehen. Es leuchtet jedoch eigentlich sofort ein, dass ein gutes Ergebnis nicht unbedingt bedeutet, dass keine Fehler gemacht wurden, und umgekehrt garantiert fehlerfreies Spielen noch lange kein gutes Ergebnis. Dennoch sind fast alle Diskussionen (meist mit dem Partner) in erster Linie vom Ergebnis bestimmt, bzw. beginnen erst aufgrund des erzielten Ergebnisses.

 

TIPP:   Vergessen Sie das Ergebnis, wenn Sie über Fehler nachdenken oder diskutieren wollen.

 

 

2 Technische Fehler

 

Dies lässt sich am Besten anhand von Beispielen erläutern.

 

Man hat 1 ♠ geboten, wollte jedoch 1 ♥ bieten.

Die fünfte Karte in ♥ wurde versehentlich bei ♦ einsortiert.

Eine Karte (♣ - Ass) fällt während der Reizung offen für alle sichtbar auf den Tisch.

Man wollte ein kleines ♣ vom Tisch spielen, hat jedoch unmissverständlich ♥ - Dame genannt.

Man hat ein künstliches ungenügendes Gebot abgegeben.

usw. usw.

 

Diese Fehler führen alle zwar häufig zu einem schlechten Ergebnis, sind jedoch menschlich und nicht zu ändern.

 

 

3 Alleinspiel-Fehler

 

Hier wird es schon etwas schwieriger, da man hier etwas genauer unterscheiden muss, was eigentlich passiert ist.

 

Fall 1:

Es gibt tatsächliche Spielfehler. Dies sind z. B. Blockaden, "klassische" Sicherheitsspiele usw.

 

Fall 2:

Hier handelt es sich um Fälle, die wir als Sorglosigkeit bezeichnen könnten. Wären die Trümpfe nicht 4-1 gestanden, wäre der Spielplan erfolgreich gewesen, es hätte jedoch auch eine Möglichkeit gegeben, den 4-1 Stand zu berücksichtigen.

 

Fall 3:

Der Alleinspieler hat sich für einen gewissen Stand entschieden, der aktuell nicht vorlag. Hier gibt es dann wieder 2 Fälle. Sofern der gewählte Spielplan auf sehr unwahrscheinlichen Annahmen beruhte, ist dies sicher anders zu bewerten, wie in Fällen in denen er in einer Ratesituation war (Schnitt auf eine Dame in beiden Richtungen möglich).

 

Diese Fälle werden wir im Verlauf des Kurses ebenfalls nur kurz streifen. Hierfür gibt es drei wesentliche Gründe.

Erstens ist das Alleinspiel vermutlich der Teil, der am leichtesten selbständig verbessert werden kann.

Zweitens gibt es hierzu die umfangreichste Bridgeliteratur bis hin zu interaktiven Lernprogrammen.

Drittens ist dies mehr als alle anderen Elemente des Bridgespiels durch stetige Übung zu erreichen.

 

 

4 Gegenspielfehler

 

Das Gegenspiel wird in eine eigene Kategorie genommen, da hier erstmalig die Partner - Komponente von erheblicher Bedeutung ist.

Selbstverständlich treffen jedoch die Fehlerfälle des Alleinspiels ebenso auf das Gegenspiel zu. Genau wie im Gegenspiel können individuelle Fehler eines einzelnen Spielers vorkommen, jedoch kommt hier eine Komponente hinzu, dass man sehr häufig auf die Mithilfe des Partners oder dessen Verständnis der Situation angewiesen ist.

 

 

5 Taktische Fehler

 

Häufig sind auch taktische Fehler zu beobachten. Viele Kontrakte werden z. B. nur deshalb gereizt, weil der Gegner Informationen preisgibt, die dann die Beurteilung / Bewertung in einem neuen Licht erscheinen lässt oder der Gegner die Chance auf Korrektur eines eigenen Fehlers erhält.

 

TIPP:   Versetzen Sie sich wenn möglich immer auch in die Situation des Gegners.

 

 

6 Der klassische Partnerschaftsfehler

 

Der vielleicht am wenigsten bemerkte aber dennoch nicht zu unterschätzender Fehler ist nicht die Intentionen festzulegen. Wenn ein Spieler "Weltmeister werden will" und der andere Spieler keine derartigen Ambitionen hat (außer Spaß am Spiel zu haben), ist die Partnerschaft meist nicht sehr erfolgreich.

 

TIPP:   Klären Sie mit Ihrem festen Partner "wo die Reise hingehen soll".

 

 

7 Absprachefehler

 

Bei den Absprachen mit dem Partner werden immer wieder vermeidbare Fehler gemacht.

Häufig wird viel Zeit auf die falschen Dinge verwendet, und dafür werden dann wichtige Situationen nicht besprochen.

 

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